„Meine Seele dürstet nach Gott, dem lebendigen Gott.“ Psalm 42,3

Wie geht es Ihnen? Wie ergeht es Ihnen? Diese Frage meine ich ganz ernst: Wie ergeht es Ihnen innerlich? Wonach dürsten Sie, Ihre Seele?

Als ich zwei ukrainische Frauen fragte, ob sie etwas brauchen, beispielsweise Schuhe oder Kleidung, bekam ich zur Antwort: „Wir haben alles. Danke! Wir brauchen nur Frieden!“ Hinter mir liegt eine lange Zeit der Krankheit. „Du musst Geduld haben! Nimm Dir die Zeit zum Gesundwerden.“, bekam ich immer wieder gesagt. Oh, geduldig werden ist keine einfache Aufgabe! Wochenlang nicht singen können/dürfen ist für mich soo schwer. Ich sehnte mich nach den fröhlichen oder traurigen Tönen, nicht sprechen dürfen – eine Herausforderung!

„Es ist noch nicht Ostern!“ – sagte eine Freundin zu mir. Was sollte das mit meiner Stimme, mit meiner Stimmung, zu tun haben? Sie hatte recht“ Ostersonntag kam mit DER Botschaft des Jahres: Jesus ist nicht mehr tot, er ist wahrhaftig auferstanden! Da konnte ich „die Klappe nicht mehr halten“, wenigstens eine Strophe pro Gemeinde muss doch drin sein! Alles in mir jubelte. Gut, dass die Orgel fröhlich und laut spielte. Mein Gekrächze war so erträglich für die anderen Besucher. Immer mehr wurde es klar: ich war so leer gewesen, so ausgelaugt, hoffnungslos erschüttert über so viele Dinge. Meine Seele hatte geschrien und ich hatte sie ignoriert. Mir ging es wie dem Psalmbeter des 42. Psalmes. Ich dürste nach Gott, nach dem lebendigen Gott.

Lesen Sie bitte den ganzen Psalm. Er spricht zu uns heute. Er spricht hinein in diese Zeit und Welt. Worte, gesprochen von so vielen Menschen dieser Welt, gebeutelt von Macht und Gier der Herrschenden, von Krankheit, Hunger, Angst und Trostlosigkeit, von Verlassenen, …

Пошли Твоє світло й істину – нехай вони керують мною, нехай приведуть мене на гору святині Твоєї, до місця, де Ти мешкаєш.
Das ist der Monatsspruch in ukrainischer Sprache.

Gott um Hilfe, um Frieden und Wege dorthin anzuflehen, ist und bleibt ein guter Weg.
Denn Gott ist ein lebendiger Gott.

Im letzten Vers (12) heißt es: Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist. Harren – so ein altes Wort. Das hat mit Geduld, mit Ausdauer, mit Dennoch zu tun.

Lasses Sie uns geduldig zum Herrn aller Herren, zum lebendigen Gott rufen. Er hört. Er sieht. Er lebt und wirkt!

Я тут. я бачу тебе. Я допоможу Вам. Живий Бог.
Ich bin da. Ich sehe Dich. ich helfe Dir. Der lebendige Gott.

Sabine Fischer
Gemeindepädagogin und Kantorin in der Region Frauenstein, Nassau und Hermsdorf.