Wie auf dem Bild, welches in in der Basilika St. Mang in Füssen aufnahm, finden wir in vielen Kirchen Johannes den Täufer, der auf das Lamm – auf Jesus zeigt. ECCE AGNUS DEI – Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt. (Johannes 1,29)

Wir singen das AGNUS DEI Christe, du Lamm Gottes im Gottesdienst vor dem Empfang des Leibes und Blutes Christi in der Feier des des Heiligen Abendmahls. Ohne mich könnt ihr nichts tun, sagt Jesus (Johannes 15,5), darum hat er uns beim letzten Abendmahl sein kostbarstes Vermächtnis hinterlassen – als stete Quelle der Gnade Gottes. Wenn ihr nicht esst das Fleisch des Menschensohns und trinkt sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch. (Johannes 6,53) In der Feier des Heiligen Abendmahls empfangen wir nicht ein Stückchen Brot und einen Schluck Wein oder Traubensaft, sondern Jesus, der die Seele gesund macht.

Wenn Johannes Jesus das Lamm Gottes nennt, dann dachten die Israeliten an das Passahlamm – das Osterlamm im alten Bund, welches geschlachtet wurde in der Nacht der Flucht aus Ägypten, dessen Blut am Türpfosten die Israeliten vor dem Todesengel, der Ägypten schlug, schützen sollte.

Das geschlachtete Lamm ist ein Gleichnis für das Kreuzesopfer Christi. Sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes. (1. Petrus 1,19) Denn auch unser Passalamm ist geopfert, das ist Christus. (1. Korinther 5,7) Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob. (Offenbarung 5,12)

Johannes sagt uns: Jesus ist das wahre Passalamm, das wahre Opferlamm Gottes. Sein Blut wird uns beschützen. Sein Blut wird die Welt reinwaschen von aller Sünde, wie es der Prophet Jesaja weissagte. Es wird einer kommen, der Messias, aber nicht als Triumphator hoch zu Ross, sondern als leidender Gottesknecht: Durch seine Wunden sind wir geheilt. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn. Er litt doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird. (vgl. Jesaja 53)

Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd‘ der Welt, erbarme dich unser. So singen beziehungsweise beten wir es in jedem Gottesdienst zweimal. Und beim dritten Male: Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd‘ der Welt, gib uns deinen Frieden. Diese Bitte um den Frieden des Herrn haben wir stets nötig. Wir bitten: Christus, gib du Frieden – zwischen den Völkern, in unserem Familien, in den Herzen der Menschen, für die Lebenden und die Toten. Gib uns den Frieden, den die Welt nicht geben kann.

Ihr Kantor Roy Heyne