Ostern – das wichtigste und fundamentalste Fest der Christenheit. Warum?

Ostern gibt Antworten auf die wichtigste Frage des Menschen: den Tod. Er ist das Grundproblem jedes Menschen, denn er kommt auf Jeden zu. Augustinus sagte: Im Leben ist alles unsicher, nur eines ist sicher: der Tod. Er ist sicher und allgegenwärtig. Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen heißt es im Lied EG 518, welches Luther nach der aus dem 11. Jahrhundert stammenden Antiphon Media vita in marte sumus schrieb. Mitten im Leben sterben wir immer wieder einen Tod: Wenn Leben zu Ende geht oder wir Lebensmöglichkeiten verlieren, z. B. aufgrund von Krankheit, Alter oder den Verlust von anderen. Wir sind Sterbliche, dem Tod ausgeliefert und in unseren Lebensmöglichkeiten begrenzt.

Das Osterfest sagt uns, es gibt eine Antwort auf die Todesfrage: Der auferstandene Christus. Er starb für uns und nahm uns unseren Tod auf sich, um den Tod zu besiegen. Sein Leben, seine Liebe, seine Person erwiesen sich stärker als der Tod. Für uns heißt dies: Der Tod hat nicht mehr das letzte Wort. Auferstehung vom Tod, neues Leben, Leben in Fülle und Vollkommenheit ist möglich – für alle, die zu Christus gehören und ihm vertrauen. Denn das ist sein Versprechen:

Ich lebe und ihr sollt auch leben! (Johannes 14,19)
Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, obgleich er stürbe: und wer das lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. (Joh 11,25)

Eine bedeutendere Botschaft gibt es nicht und deshalb ist Ostern, das Fest der Auferstehung, das wichtigste Fest des Glaubens.

Das Osterfest ist Ursprung und Grundlage der Kirche. Ohne die Auferstehung Jesu wäre das, was Ostern begonnen hat, weder möglich gewesen noch zu erklären. Denken wir an Karfreitag zurück: Da war eine kleine Schar der Jünger Jesu, welche, als Jesus verhaftet wurde, flohen. Jesus wird als Verbrecher und Gotteslästerer hingerichtet und begraben. Wenn hier Schluss wäre, wie hätte das Christentum entstehen und eine den ganzen Erdkreis erfassende Bewegung aufkommen sollen? Tod und Grab Jesu können nicht das Letzte gewesen sein. Das große, gewaltige und umwälzende Ereignis der Auferstehung Jesu ist die Eröffnung einer ungeheuren Dynamik, die unaufhaltsam ihrem Höhepunkt entgegenstrebt. Christi Auferstehung ist der entscheidende Sprung in ganz Neues – in eine neue Ordnung hinein. Darum betrachten wir die Auferstehung auch heute nicht wie ein längst vergangenes Ereignis. Wir selbst stehen mitten in dieser Bewegung die von Ostern ausgeht, hin auf das Ziel der Heilsgeschichte. Die Verklärung der Welt, das universale Ostern den neuen Himmel und die neue Erde. Die Auferstehung, die neue Dimension des Lebens hat schon in der Taufe mit uns begonnen – folgen wir Jesus voller Vertrauen uns Zuversicht!

Ich wünsche uns ein Osterfest, welches von der Freude, der Begeisterung und dem Mut erfüllt ist, von welchen die Jünger nach der Auferstehung Jesu erfasst wurden – was sie zu neuen Menschen machte.

Ihr Kantor Roy Heyne