Was ist gut für unser Leben und unsere Welt? Ist das Gute erkennbar? Die Vergangenheit zeigte, dass es nicht so einfach ist, Gutes und Böses zu unterscheiden. Selten kann beides eindeutig getrennt voneinander gesehen werden. Bspw. gab es die Pandemie und die Impfung, welche als gut und richtig erklärt wurde. Jedoch das Böse war, dass all jene, die sich nicht impfen ließen, als schlecht und unmenschlich hingestellt wurden. Jeder wollte es richtigmachen und hat doch Fehler gemacht und ist schuldig geworden. Diese Zeit brachte einen Riss in unsere Gesellschaft, welcher bis heute sichtbar ist. Es ist schwer, Fehler einzugestehen und zuzugeben, dass, was ich als gut und richtig erkannt habe, doch falsch werden kann, wenn ich es anderen aufzwinge. Begehen wir gleiche Fehler im Streit um den Frieden in Europa, Waffenlieferungen und Einwanderungsgesetze? Was ist gut für uns und was muss ich Gutes tun, um gut zu sein?
Die Jahreslosung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki steht in einem Abschnitt praktischer Ermahnungen, welche zeigen, wie Christen gut leben können. Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen. (1 Thess 5,16-18) Paulus ermutigt, den Glauben in der Kraft des Heiligen Geistes zu leben und dabei wachsam zu bleiben: Den Geist löscht nicht aus. Prophetische Rede verachtet nicht. (1 Thess 5,19-20) In diesem Kontext steht die Jahreslosung. Die Thessalonicher sollten Lehren und Offenbarungen nicht einfach annehmen, sondern im Licht des Evangeliums prüfen, ob sie Gottes Wahrheit entsprechen. Dies verdeutlicht, dass es Paulus um eine reflektierte, mündige Glaubenspraxis geht. Er warnt vor einer gedankenlosen Übernahme von Lehren, welche die Gemeinde in die Irre und auf Abwege ins Dunkle führen könnten. Gleichzeitig fordert er, offen für das Wirken des Heiligen Geistes zu bleiben – eine Gratwanderung, welcher wir uns zu stellen haben. Was hilft uns bei der Prüfung von Lehren, Meinungen, geistlichen Entwicklungen und Strömungen?
Christus selbst – durch das Evangelium als Maßstab. Fragen wir uns: Stimmt dies mit Christi Evangelium überein? Lehren, welche Jesus als Herrn und Erlöser nicht anerkennen, sind nicht von Gott (vgl. Gal 1,8 / 1 Joh 4,2-3). Prüfen wir durch die Heilige Schrift. Die Bibel ist die Grundlage unseres Glaubens und der Maßstab für Wahrheit (vgl. 2. Tim 3,16). Jesus lehrt, dass wir falsche Lehrer an ihren Früchten erkennen können (vgl. Mt 7,15-20). Eine gute Lehre wird gute Früchte wie Liebe, Freude und Frieden hervorbringen (vgl. Gal 5,22-23), während falsche Lehren Spaltung, Stolz oder Selbstsucht fördern. Gott gibt uns die Gabe der Geisterunterscheidung zwischen Wahrheit und Täuschung (vgl. 1 Kor 12,10).
Auch Johannes fordert uns auf, Lehren sowie Lehrer zu prüfen: Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn viele falsche Propheten sind hinausgegangen in die Welt. (1 Joh 4,1) Und er schreibt, woran man Gottes Geist erkennt: Ein jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, der ist von Gott. (1 Joh 4,2) Der Heilige Geist gibt inneren Frieden, wenn etwas von Gott kommt und er ermahnt uns, wenn etwas falsch ist (vgl. Joh 16,13 / Phil 4,7). Im Licht des Wortes können wir erkennen, was Gott gefällt und Klarheit gibt (vgl. Heb 10,24-25). Leben mit der Jahreslosung ist keine einmalige Handlung, sondern eine tägliche Übung. Prüfen wir theologische Lehren, Meinungen und Strömungen mit der Heiligen Schrift, dem Wort des lebendigen Gottes und dem Heiligen Geist im Herzen. Das Gute bewusst zu bewahren, ist die zweite Aufforderung der Jahreslosung. Wenn wir das Gute erkennen, dann halten wir daran fest und lassen es Teil unseres Tuns und Seins werden. Gut ist nur einer. An ihm wollen wir uns ausrichten und uns in Demut hinterfragen und unsere Augen und Herzen offenhalten. Gott selbst gibt uns die Weisheit und die Kraft und zeigt uns den rechten Weg der Wahrheit und des Lebens. Wir dürfen darauf vertrauen, dass er uns leitet und uns hilft.
Ihr Kantor Roy Heyne