Auf, auf, mein Herz, mit Freuden (EG 112) – dieser österliche Gruß an den Auferstandenen, er lässt uns ein auf die barocke Frömmigkeit, in der Freude dieser österlichen Festzeit. Und er gibt uns eine Art der Ebene vor, sich hineinzufinden in den Osterjubel, den wir als Christen und Kirche der Welt zu künden haben – und wohl zu allererst unserem eigenen Herzen. Er lädt uns ein, die Freude zu finden, die nicht in der Augenblicklichkeit von sich etwas leisten und etwas verdient haben oder gar von Spaß und kurzfristigen Höhenflügen genährt wird, sondern von der Freude, die vom Ostermorgen aus vom leeren Grab in die Welt gezogen ist, als Hoffnung und als Botschaft und zugleich Auftrag, sie allen zu verkünden:
Halleluja, Jesus lebt, seid ihr meine Zeugen.
So wollen wir immer wieder einstimmen in diesen Osterjubel, der alle Jahre wieder bestimmt nur ansatzweise unser Herz zu füllen vermag, weil es doch so eingebunden ist – wie damals am Grab – in manche Traurigkeit der Zeit oder auch der eigenen Befindlichkeit, die allzu oft festgehalten wird von Augenblicklichem und doch Vergänglichem. Umso mehr mit der gesamten Kirche haben wir unsere Taufe in der Osternacht erneut und wollen sie auch immer wieder erneut wissen mit dem Licht unserer Osterkerze, wo nicht nur die Täuflinge und die Konfirmanden dieser Tage ihr Jesuslicht bekommen, sondern uns auch das Jesuslicht geschenkt ist, das hineinleuchtet – nicht irgendwo hin, sondern in die Finsternis meines Herzens.
So können wir – wie am Ostermorgen – uns nur senden lassen, aufmachen, um im einander erzählen, selbst wahr zu haben, was da geschehen ist. Was da angebrochen ist und niemals mehr rückgängig gemacht werden kann. Was da sich auf tut. Was da uns geschenkt ist im Sinne, dass das Beste noch kommt:
Auferstehung und ewiges Leben.
Wenn wir uns davon leuchten lassen und selbst dies leuchten lassen in unserem Herzen, dann werden wir ein ewiges Licht in uns tragen, dass jene Freude widerspiegeln kann, die wir in festlicher und fröhlicher Kirchenmusik dieser Osterfestzeit anstimmen und zum Klingen bringen möchten. Jene Freude, die da heißt:
Jesus lebt, mit ihm auch ich. Halleluja! Amen.
Ihr Kantor Roy Heyne