2. Advent – der Himmelsadvent
06. Dezember 2020 – 2. Adventssonntag
Ihr lieben Kinder,
soeben haben wir das Lied gesungen „Wir sagen euch an den lieben Advent“ und dabei – na, wieviel? Genau! – 2 Kerzen angezündet. Der 2. Advent. Er wird auch „Himmelsadvent“ genannt. Komisch, oder? Ich möchte euch aber an einer Geschichte erklären, worum es heute geht.
Dazu habe ich euch ein paar Bilder mitgebracht (siehe Clip). Sicherlich kennen viele von euch die Geschichte schon, aber das macht nichts. Mich begeistert sie immer wieder neu!
Das ist Bartimäus. Er lebt in Jericho. Schaut ihn euch einmal an, was fällt euch an ihm auf? Achtet mal auf seine Kleidung etc. (schmutzig, kaputt; Stock, Bettelschale, …) Und schaut mal, er hat eine Augenbinde, dann sieht er ja gar nichts! Tja, das ist auch das Problem: Bartimäus ist blind. Er sieht nichts, gar nichts. Macht mal eure Augen zu, wie fühlt sich das an, nichts zu sehen? (ggf. Kinder antworten lassen) Bartimäus hat noch nie in seinem Leben einen Menschen gesehen, eine Blume, ein Tier, … Stellt euch das mal vor! Ja, das geht wohl kaum. Und weil Bartimäus nichts sieht, kann er auch nichts arbeiten. Und weil er nichts arbeiten kann, hat er auch kein Geld, um sich etwas zu essen oder neue Kleidung zu kaufen. Er muss also fremde Menschen um etwas Geld bitten. Und so sitzt Bartimäus jeden Tag an der Straße seiner Stadt und ruft, „Eine Spende, bitte!“ oder „Habt Mitleid mit mir!“ oder …
Manche Menschen berührt sein Elend und sie geben ihm ein bisschen Geld in seine Schale oder kaufen ihm ein Stück Brot. Andere Menschen gehen aber einfach vorbei und finden es sogar peinlich, dass Bartimäus dort sitzt. Seltsam, warum finden sie das peinlich?
› weiterlesen
Er kann doch gar nichts dafür! So geht die Geschichte jeden Tag: sich ein Plätzchen an der Straße suchen, dabei vielleicht sogar an einer Mauerecke anrempeln, weil man sie ja nicht gesehen hat; dann betteln und immer wieder beschimpft werden; Angst haben, dass vielleicht sogar jemand das Geld aus der Bettelschale klaut. Und so weiter und so weiter …
Auch heute sitzt also Bartimäus wieder an seinem Fleck an der Straße in Jericho. Doch irgendwie ist heute alles anders. Die Menschen sind so aufgeregt und in all den Reden und Gesprächen hört er immer wieder eins: „Jesus kommt!“ Hm, zwar kann Bartimäus nichts sehen, aber hören kann er wie eine Fledermaus! Sein Gehör hat ihn noch nie im Stich gelassen. ‚Jesus?! Das ist doch …. Ja, das ist doch der Lehrer, der kranke Menschen gesund macht! Dieser Jesus kann bestimmt auch mir helfen!‘, so denkt sich Bartimäus. Also ruft er ganz laut: „Jesus, hilf mir!“ Und wisst ihr, was die Menschen machen? Schaut, sie gucken ganz böse zu Bartimäus und schimpfen ihn aus, er solle doch nicht so laut schreien. Das gehöre sich nicht und sei peinlich … Schon wieder dieses peinlich! Beschämt richtet Bartimäus seine Augen zu Boden und wartet, bis die Leute weg sind.
Dann nimmt Bartimäus all seinen Mut zusammen und probiert es noch einmal. Ganz laut, so laut er kann, schreit er „Jesus, hilf mir!“ Schaut mal, er ist ganz rot im Gesicht vom lauten Schreien. Kommt, wir helfen Bartimäus und rufen gemeinsam: „Jesus, hilf mir!“
Und tatsächlich, Jesus hört. Er sagt zu den Menschen um ihn „Bringt mir diesen Mann. Er kann wohl nichts sehen und hat nach mir gerufen. Helft ihm doch bitte!“ Tja, nun ist es an den Menschen, beschämt zu sein. Da hat doch einer nach Hilfe gerufen und sie haben ihn einfach links liegen lassen!
Eilig gehen ein paar Männer zu Bartimäus und berichten ihm, dass Jesus nun auf ihn warte. Das lässt sich Bartimäus nicht zweimal sagen. Vorsichtig, aber zielstrebig, tastet er sich vorwärts.
Jesus ist schon ganz gespannt, aber er ahnt bereits, was Bartimäus von ihm möchte. Trotzdem fragt er, wie es Bartimäus gehe und was er von ihm wolle. Nun ja, Bartimäus ist aufgeregt, weil er vor dem berühmten Lehrer, Jesus, steht. Wieder nimmt er all seinen Mut zusammen und sagt: „Jesus, ich möchte dich sehen. Bitte nimm meine Blindheit weg und mach meine Augen sehend!“ Wie bitte? Wie kann Bartimäus so etwas sagen? Wie soll das gehen? Wer blind ist, bleibt blind, lebenslang. Oder doch nicht? Jesus freut sich, dass Bartimäus das sagt, weil er sieht, dass Bartimäus erkannt hat, dass Hilfe NUR von JESUS kommen kann. Wir Menschen können eine Erkältung auskurieren, aber Blindheit können Menschen nicht heilen. Das kann nur Gott. Und deshalb sagt Jesus zu Bartimäus „Dein Glaube hat dir geholfen!“
In diesem Moment tun sich Bartimäus die Augen auf. Plötzlich ist es um ihn herum ganz hell! Schaut ihm mal in die Augen – ist es nicht herrlich, wie Bartimäus staunt? Zum ersten Mal in seinem Leben sieht er all das, was für uns ganz normal ist: Blumen, Menschen, Farben, Tiere, … Kaum zu glauben! Voller Freude wendet er sich nun Jesus zu und geht mit ihm. Er lässt alles zurück, was ihn an sein vorheriges Leben in Blindheit erinnert: Stock, Bettelschale, zerfetzter Mantel – das alles braucht er jetzt nicht mehr, weil Jesus nun für ihn sorgt.
Und da sind wir noch einmal bei meiner Frage mit dem 2. Advent, dem Himmelsadvent. Jesus ist der Sohn Gottes, er ist vom Himmel gekommen zu uns Menschen auf die Erde. Wir feiern bald Weihnachten und denken an dieses Geschehen. Bartimäus hat erkannt, dass Jesus Gottes Sohn ist und er nur von ihm Rettung aus seiner ausweglosen Situation bekommen kann. Das gilt auch für uns. Egal, in welcher Lage wir sind, Gott kommt in Jesus zu uns und hilft uns heraus. Er möchte unsere Augen öffnen – weg von allem Traurigen und Angstmachenden hin zu allem Schönen und Guten, das Gott jeden Tag für uns bereithält. Der Spruch für den 2. Advent steht im Evangelium des Lukas, Kapitel 21, Vers 28: „Steht auf und blickt nach oben. Denn bald kommt eure Rettung.“ Es geht um das Glauben und Sehen – auf Jesus. In diesem Sinne wünsche ich euch einen fröhlichen 2. Advent.
Eure Rebekka
- Liebe Kinder und Familien, nun zur Kreativaufgabe: Denkt einmal an das letzte Bild von Bartimäus, wo er so schön staunt. Worüber staunt er eurer Meinung nach am meisten? Malt ein Bild oder bastelt etwas dazu! Schickt uns ein Bild wieder an rebekka.worsch@t-online.de. Ich leite es weiter, damit es auf der Homepage veröffentlicht werden kann.