Im Mittelpunkt des Weihnachtsgeschehens steht Jesus, das göttliche Kind, der Gottessohn, geboren von einer Jungfrau, Maria, seiner Mutter. Wir bekennen im großen Glaubensbekenntnis, dass Maria den Sohn Gottes vom Heiligen Geist empfing und als Jungfrau zur Welt brachte – ein Fundamentalsatz des christlichen Glaubens. Dennoch ist die Glaubenswahrheit von der jungfräulichen Gottesmutterschaft Mariens seit je her ein Streitthema. Schon früh gab es Leute, die sich gerade an dieser Botschaft rieben und die diese dem Glaubensbekenntnis streichen wollten. Doch ebenso früh stellten Theologen fest: Die Irrlehre beginnt oder endet mit der Leugnung der Jungfrauengeburt. Wie einer sich gerade zu dieser Glaubenswahrheit stellt, ist Anzeichen dafür, ob er den wirklichen christlichen Glaubenssinn hat oder ob er den Glauben in Wirklichkeit nicht richtig verstanden und akzeptiert hat.
Auf Mariens Frage: „Wie soll das zugehen?“ antwortete der Engel Gabriel: „Bei Gott ist kein Ding unmöglich!“ (Lukas 1,37). Dieses Geschehen ist Werk und Zeichen des allmächtigen Gottes, welches das menschliche Verständnisvermögen übersteigt – ein Wunder. Genau um das Wunder der Jungfrauengeburt und darum, ob wir Gott glauben, solch ein Wunder vollbringen zu können, und ob wir an seine Allmacht glauben, geht es. Maria konnte es. Sie wusste, dass bei Gott nichts unmöglich ist. Eine weitere Erklärung brauchte sie nicht. Für Maria war die Auskunft Gabriels plausibel.
Dies ist der eigentliche Sinn und Zweck der Empfängnis und Geburt Jesu durch den Heiligen Geist und die Kraft Gottes: Durch dieses übernatürliche, wunderbare Geschehen wird angezeigt, wer dieses Kind ist. Nicht irgendein Kind, sondern Gottes eigener Sohn, der Retter der verlorenen Menschheit. Durch die Geburt aus der Jungfrau Maria wird Jesus als wahrer Sohn Gottes offenbart. Somit wird klar: In dieser Frage geht es nicht um ein Randthema, das man so oder anders sehen kann, sondern um Grundlegendes im Glauben. Maria wurde die höchste denkbare Erwählung zu Teil: Mutter unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus zu sein. Unvorstellbar. Eben ein Wunder und damit fundamental im Glauben. Gerade darin sollte Maria uns ein Vorbild sein – ihrem bedingungslosen Glauben. Mariens gläubiges „Ja“ zum Wort Gottes, das ihr der Engel ausrichtete, ließ den Erlöser zur Welt kommen. Lernen wir von Maria, gläubig „Ja“ zu Gottes Wort zu sagen.
Gelobest seist du, Jesu Christ, dass du Mensch geboren bist von einer Jungfrau, das ist wahr; des freuet sich der Engel Schar. Kyrieleis.
Eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit sowie ein gesegnetes Jahr 2020 wünscht Ihnen
Kantor Roy Heyne