Von der weihnachtlichen Fest- und Freudenzeit, die bis zum 2. Februar, dem Fest der Darstellung des Herrn (Mariä Lichtmess) andauert, gehen wir nun in die Passionszeit. Am Aschermittwoch beginnt diese österliche Buß- bzw. Fastenzeit und in ihr begegnet uns mehrfach der Aufruf zur Umkehr und Buße. Wir werden daran erinnert, dass wir uns nicht ewig damit Zeit lassen können, denn unser Erdenleben ist begrenzt. Das Lied Ach wie flüchtig, ach wie nichtig ist der Menschen Leben EG 528 macht uns dies deutlich.

Wir sollen unsere Zeit nutzten: Gutes tun, Böses unterlassen und gottgefällig leben. Im Evangelium lesen wir, dass die Botschaft von der Umkehr von Reue und Buße eine frohe und tröstliche Botschaft ist. Denn uns wir zugesprochen: Jeder, wo auch immer er gerade steht, kann einen neuen Anfang machen und im Glauben und in der Nachfolge Jesu leben. Gott wartet auf jeden und ist bereit, jeden, der sich zu ihm wendet und auf ihn zugeht, anzunehmen. Gott ist voller Versöhnungsbereitschaft, denn er ist gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte, und es reut ihn bald die Strafe (Joel 2,13 / Psalm 103).

Die Fastenzeit lädt uns ein: Nehmen wir die Möglichkeit an, uns mit Gott zu versöhnen und unserem Leben eine neue Richtung zu geben – unser Leben auf den rechten Weg der Wahrheit zu führen. Wesentlich ist der innere Entschluss: Ja, ich möchte neu beginnen, bewusst mit Gott und seinen Geboten getreu leben. Dabei helfen uns Fasten und Gebet.

Fasten: Sich einmal einen Verzicht auferlegen, als Zeichen der Buße. Gott sieht, was wir im Verborgenen tun. Dabei kann die Frage aufkommen: Habe ich mir vielleicht ein Verhalten angewöhnt, dass nicht in Ordnung ist und welches ich nun bewusst ablegen möchte?

Gebet ist die Seele des Glaubens. Dazu gehört nicht nur das Sprechen, sondern auch das Hören. Wir hören Gott vor allem im Wort der Heiligen Schrift, wenn wir einen Abschnitt ganz bewusst lesen und darüber nachdenken und uns fragen: Welches Wort spricht ganz besonders zu mir? Ein grundlegender Vorsatz ist zudem: das gemeinschaftliche Gebet, den Gottesdienst wieder ernster nehmen. Die Fastenzeit ist eine große Chance zur religiösen und menschlichen Erneuerung – ergreifen wir diese.

Ihr Kantor Roy Heyne