„Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich.“
Lk 10,16a

„Essen, Papa.“ Wenn meine Kinder mich zum Mittag rufen, weiß ich genau, dass meine Frau dies ihnen aufgetragen hat. Wenn ich dann nicht komme, ist es so, als ob ich ihre Einladung ausgeschlagen hätte.

So sollen Christen die Botschaft ihres Herrn weitergeben. Fröhlich wie die Kinder. Meine Kinder wissen vielleicht nicht mal, was es genau zu essen geben wird. Aber mit einem Strahlen auf dem Gesicht laden sie zum gemeinsamen Essen ein. Da ist ein Nein eigentlich nicht möglich.

Dieses Wort von Christus ist aber auch eine Herausforderung für mich. Mein Bekenntnis von Jesus und meine Verkündigung müssen seiner Botschaft entsprechen. In der Predigt sollen nicht meine eigenen Gedanken im Vordergrund stehen, sondern das „Wer euch hört, der hört mich.“ Im Ordinationsgottesdienst habe ich versprochen, dass die Gemeinde meine Verkündigung an der Bibel prüfen darf. Das macht demütig und verweist auf die Quelle des Glaubens. Jesus Christus finde ich nur in der Schrift. Dort finde ich ihn völlig genügend. Das gilt nicht nur für Pfarrer, sondern natürlich für alle Christen.

Darüber hinaus ist dieses Wort eine riesige Zusage und ein großes Versprechen. Ich gehe nicht allein, um zum Glauben einzuladen. Wo mir Ablehnung entgegen schlägt, tröstet es mich: Ich brauche es nicht persönlich zu nehmen. Dann versuche ich besonders, die Menschen ins Herz zu schließen. Ich will nicht verbittern. Ich will lieben.

Und da, wo Menschen sich einladen lassen, merke ich: Es geht nicht um meine Botschaft, sondern es geht um Jesus Christus.

Ihr Pfarrer David Keller

* Diese Andacht ist erschienen in der Kirchenzeitung „Der Sonntag“ am 6.6.2021.